136 Das Deutsche Reich.
Rhein bis nach dem fernen 80. Deutschlands ein vielgegliederter Gebirgszug
hin, den man die Mitteldeutsche G e b i r g s s ch w e l l e nennt.
Aliicnjxmd \Hochebm^\ Mi£Ulcfebzrg& \ l)cui\ches Tiefland \Osttee.
Querschnitt durch Deutschland von den Alpen nach der Ostsee, 50><überhöht.
Nördlich breitet sich bis zu den Küsten der Ostsee und Nordsee das große
Norddeutsche Tiefland aus, das in ein ostdeutsches und ein
westdeutsches Tiefland gegliedert wird.
Demnach lassen sich folgende natürliche Bodengebiete unterscheiden:
1. Die deutschen Alpen und ihr Vorland.
2. Das Südwestdeutsche Becken.
3. Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle.
4. Das Norddeutsche Tiefland.
2. Die Ströme Deutschlands folgen bis auf einen in ihrer Ent-
Wickelung der nördlichen Abdachung des Landes. Welche Haupt- und welche
größeren Nebenflüsse entwässern sich zur Nordsee? Ems und P r e g e l
erinnern ihrer Natur und Stromlänge nach bereits an Küstenflüsse, — Das
Alpenvorland durcheilt in ö. Richtung als ein Saumfluß die Donau, die
nur ihrem Oberlaufe nach zum deutschen Reiche gehört. Mit ihr reicht das
Gebiet des Schwarzen Meeres bis tief ins deutsche Land.
Von allen deutschen Strömen ist der Rhein der einzige, der sämtliche
Höhenstufen von den Alpen bis zum deutschen Tieflande durchfließt. Sein
Flußtal hat durch die natürliche Verbindung des Nordens und Südens nicht
wenig zum Ausgleich der Landschaften in Nord- und Süddeutschland bei-
getragen. Weser und Elbe haben sich ihren Weg durch das Mitteldeutsche
Gebirgsland gebahnt, während Oder und Weichsel durchaus Tieslands-
ströme sind. Welcher von den deutschen Strömen gehört von der Quelle bis
zur Mündung deutschem Reichsgebiet an? Wie ists in dieser Hinsicht mit den
übrigen Strömen?
Flutzlängen.
Donau 2900 km Oder 850 km Spree 400 km
Rh ein 1200 „ Main 530 „ Havel 340 „
Elbe 1100 „ Weser 430 „
Weichsel 1050 „ Saale 430 „
Deutschland ist sehr reich an Seen. Am zahlreichsten vertreten sind sie
in den Gebieten ehemaliger, diluvialer Vereisung, nämlich 1. in den deutschen
Alpen und dem Alpenvorlands und 2. auf dem Baltischen Landrücken. Die
größten sind der Bodensee, der Müritzsee und der Spirdingsee.
3. Ostsee und Nordsee vergl. beim Norddeutschen Tieflande.
3. Klima.
Die mittlere Jahreswärme erreicht im Sw. in der Oberrheinischen
Tiefebene und in der Kölner Tieflandsbucht mit 10° die größte Höhe. Sie
nimmt nach No. hin ab; Tilsit hat 6°. Da die Mittelwärme mit der Höhe
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Extrahierte Personennamen: Aliicnjxmd
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Deutschlands Deutschland Ostsee Ostsee Nordsee Deutschlands Nordsee Donau Rhein Süddeutschland Main Deutschland Alpenvorlands Baltischen_Landrücken Nordsee Oberrheinischen
Tiefebene Tilsit
142 Das Deutsche Reich.
Regensburg, eine Römerstadt, beherrschte während der Kreuzzüge den
ganzen Donauhandel und war damals die reichste und blühendste'stadt
Deutschlands. Daher tagte in den Mauern dieser Stadt häufig der deutsche
Reichstag. — Passau, sehr schön gelegene Grenzstadt am Einfluß des Inn
in die Donau.
In Würtemberg: Ulm, starke Reichssestung am linken Donauufer,
deckt einen der wichtigsten Ubergänge über den Iura. Der prachtvolle gotische
Dom ist 161 m hoch und überragt alle Gotteshäuser der Erde.
2. Der Böhmer Wald. 1. Natur. Der Böhmer Wald ist der stark
abgetragene, uralte Gebirgsrand der böhmischen Masse und erstreckt sich auf
der Grenze von Bayern und Böhmen vom Fichtelgebirge bis zur Donau-
ebene. Er ist ein waldreiches Gebirge mit mehreren gleichlaufenden Rücken,
die sich aus lose aneinander gereihten Bergen zusammensetzen. Dazwischen
finden sich breite Landflächen, die wegen ihrer Breite kaum noch Täler genannt
werden können. Das Urgebirge hüllt sich in seinen eigenen, lehmigen
Verwitterungsschutt, der von dem uralten, tiefgründigen Waldboden der
Fichten und Tannen festgehalten wird. Im s. Teil liegen seine höchsten
Erhebungen. Die höchste Spitze ist der A r b e r. Dem f. Gebirgszuge ist
im W. der niedrige Bayrische Wald vorgelagert, vom Hauptgebirge durch
das Längstal des Regen getrennt.
Mit seinen dichten, dunklen Wäldern von Buchen, Edeltannen und
Fichten, schwarzen Seen, Sumpf- und Moorstrecken macht der Böhmer Wald
besonders im 8. einen düstern Eindruck. So weit man blickt, ist hier das
Gebirge mit dunklen Forsten bedeckt, die mit den Bergen auf und ab zu
wogen scheinen. „Die ruhigen Linien der Bergformen, die düstere Einförmig-
keit der Waldbedeckung mit den überwachsenen Felsblöcken, die im tiefen Moder-
ungezählter Waldgenerationen zu versinken scheinen, die Stille dieser Wälder
denen plätscherndes Wasser und Vogelruf fast gänzlich fehlen, oerleihen den
Bergen des Böhmer Waldes eine gewisse feierlich ernste Wildheit."
2. Die Bewohner sind ärmliche, arbeitsame Leute. Die Bevölkerungs-
dichtigkeit ist in dem Waldgebirge gering. Der Holzreichtum des
Gebirges nötigt zum Handel mit Nutz-, Bau- und Brennholz und ist die
Grundlage einer umfangreichen Holzindustrie. Tausende armer Gebirgs-
bewohner ernähren sich durch Verfertigung von Zündhölzchen, Resonanzholz,
Schindeln, Holzschuhen und Tischlerei. — Das Gebirgsgestein enthält
mancherlei nutzbare Mineralien, als Reißblei, Quarz und Porzellanerde.
Hierauf gründet sich die ausgebreitete Glasbereitung, ferner die
Herstellung von Schmelztiegeln und die Töpferei. — Auf den rauhen
Gehängen gegen Böhmen hin gedeiht wenig Getreide; lohnender ist der
Ackerbau auf der milderen bayrischen Seite. Namentlich ist der Flachsbau
eine ergiebige Einnahmequelle der Bevölkerung. — Das Gebirge bildet in
seiner s. Hälfte eine Völkerscheide zwischen den deutschen Bayern und
den tschechischen Böhmen.
3. Der Deutsche Jura. 1. Der Schwäbische Jura zieht sich in nord-
östlicher Richtung vom Rhein bis zur breiten, fruchtbaren Talsenke der
Wörnitz hin, die bei Donauwörth mündet. Er bildet eine breite
Kalksteinplatte von etwa 700 m mittlerer Höhe, die im Sw. Erhebungen
über 1000 m aufweist, von den Quellflüssen der Donau durchschnitten wird
und weiterhin die Donau auf ihrem l. Ufer begleitet. Von der Donanseite
steigt er allmählich an und erhebt sich kaum merklich über die Hochfläche
jenseits der Donau. Dagegen ist sein Abfall nach X. steil und weist hier
mit Schluchten durchsetzte Steilabhänge auf. Hier insonderheit führt er den
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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152
Das Deutsche Reich.
2. Die Bewohner, 0,7 Evangelische, gehören zum Volksstamme der
Schwaben S. 149. Die hervorragendste Nahrungsquelle ist der Ackerbau
nebst Wein- und Obstkulkur. Fast */« des Bodens ist bewaldet. Die
Industrie hält sich an die Linien des Bahnetzes. Im Neckargebiet Salz-
gewinnung.
^ 3. Ortsk u n d e: S. 142: Ulm. — S. 143: Reutlingen. — S. 150:
Stuttgart. Ludwigsburg, Tübingen, Eßlingen, Marbach, Heilbronn.
(4. Geschichtliches. In Schwaben walteten seit den Zeiten des Kaisers
Konrad I. Herzöge. Mit dem Untergange der Hohenstaufen zerfiel das Herzog-
tum Schwaben in viele kleine Gebiete, aus dem Württemberg allmählich empor
wuchs. Die Grasen von Württemberg wußten ihren Besitz immer mehr
zu erweitern, so daß Eberhard mit dem Barte 1495 die Herzogswürde
erwarb. Seine Nachfolger führten die Reformation in Württemberg ein.
Durch den Anschluß an Napoleon erlangte Württemberg wesentliche Ver-
größerungen, und wurde zunächst zum Kurfürstentum, dann 1895 zum
Königreich erhoben. — Von den Städten des Schwabenlandes ist besonders
das seste Ulm oft umkämpft worden.)
1. Sjand. Es liegt lang hingestreckt, ein Knie bildend, am obern
Rhein, vom Bodensee bis über den Neckar hinaus und reicht nnt der fränkischen
Platte bis an den Main. Es umfaßt den größten Teil des rechtsrheinischen
Tieslandes, den Hauptteil des Schwarzwal'des und das Neckarbergland, die
s. Höhen des Odenwaldes und einen Teil der fränkischen Platte. Fast die
Hälfte des Bodens ist Gebirgsland, und 2/5 sind mit Wald bedeckt. — Das
Klima ist, abgesehen von den rauhen Bergeshöhen mild und dem Landbau
sehr zuträglich.
2. Die Bewohner, s/5 Katholiken, sind im .8. Schwaben und Ab-
kömmlinge der Alemannen, irrt N. Franken. Die Hauptnahrungsquellen fir. >
Land- und Waldwirtschaft und Industrie. Blühender Ackerbau, Wein-"
Tabak- und ^Hopfenbau in der Rheinebene, Waldwirtschaft und Gebirgs-
induftrie im Schwarzwalde. Gewerbtätigkeit in den Städten. Handel und
Verkehr wird durch den Rhein und die Rheinbahnen gefördert.
3. Orts künde. S.'140: Konstanz. — S. 145: Karlsruhe, Heidelberg,
Mannheim, Baden-Baden, Freiburg. — S. 150: Pforzheim.
(4. Geschichtliches. Das Herrschergeschlecht der Zähringer besaß
bereits im 11. Jahrhundert ausgedehnte Gebiete im sw. Deutschland. Durch
mancherlei Teilungen und wechselvolles Kriegsgeschick wurde der Besitz seit
dem 14. Jahrhundert arg zerstückelt, dann wieder allmählich vereinigt und
vergrößert. Die n. Markgrafschaft, Baden-Durlach, nahm die Reformation
an,' die f. Baden-Baden'blieb katholisch. Die evangelische Herrscherlinie
vereinigte die Markgrasschasten (1771), erhielt im Luneviller Frieden bedeutenden
Länder'zuwachs und die Kurwürde. Durch den Anschluß an Napoleon er-
langte Baden weitere Vergrößerungen und wurde 1805 ein Großherzogtum
1. Das Land, a) Das Hauptland umsaßt den nördlichen Teil der
Oberrheinischen Tiefebene, fast den ganzen Odenwald und die n. Ausläufer
des Pfälzer Berglandes, das fruchtbare, aber waldarme rheinhessische Hügel-
land. Der Teil r. vom Rhein ist das Gebiet von Starkenburg, l. Rheinhessen,
b) Oberhessen, durch die Umgebung von Frankfurt a. M. vom Hauptlande
getrennt, ist ringsum von preußischem Gebiet umschlossen. Es umfaßt den
unwirtlichen Vogelsberg (S. 157) und die fruchtbare Wetter au. Fast des
ganzen hessischen Bodens ist bewaldet.
2. Die Bewohner, s/s Evangelische, sind im Hauptlande fränkisch-
alemannischer Abstammung, in Oberhessen Abkömmlinge der alten Chatten.
Die Hauptnahrungsquellen sind Acker-, Obst- und Weinbau m der
gesegneten Rheinebene und der fruchtbaren Wetterau, Industrie in den großem
Städten, Waldwirtschaft und Holzindustrie in den Gebirgen.
/ ni- G rotzherzogtum Baden. f
\
Iv. Groszhcrzogtum Hessen.
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TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
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Extrahierte Personennamen: Konrad_I. Eberhard Napoleon Sjand Napoleon
146 Das Deutsche Reich,
alte sagenumwobene Stadt, am? Im Mittelalter hatte sie die dreifache Größe,
und Reichstage wurden in ihren Mauern abgehalten, — Mainz, größte
Stadt des Großherzogtums, an? starke Festung, Knotenpunkt vieter Verkehrs-
linien, blühende Handelsstadt. — Bingen, Weinstädtchen am Rheinknie.
e) Im preußischen Gebiet- * Frankfurt ct. M, große Handels-
stadt, größte Stadt der Oberrheinischen Tiefebene. Ihre Blüte
verdankt die Stadt ihrer günstigen Lage am untern Main, bis wohin die
Rheingroßschiffahrt reicht. Sie ist nicht nur der Mittelpunkt der gesamten
rheinischen Verkehrsstraßen, sondern auch Mündungspunkt alter Handelsstraßen
aus dem Weser- und Elbgebiet. Seit alters ist daher Frankfurt ein bekannter
Geldmarkt und Meßplatz. Ehemals war Frankfurt Krönungsstadt der deutschen
Kaiser. (Geburtsort Goethes.) In Frankfurt wird hauptsächlich das Obst der
nördlichen oberrheinischen Tiesebene verkauft. — Maiuaufwärts liegt Hanau,
Industriestadt für Gold- und Silberwaren.
2. Die Grenzgebirge der Oberrheinischen Tiefebene.
1. Die Umwallung der Oberrheinischen Tiefebene bilden r. Schwarz-
wald, Odenwald und Spessart, l. Wasgenwald und die Haardt mit dem
Pfälzer Bergland. Hinsichtlich ihres Aufbaues weisen die beiden Gebirgs-
züge auffallende Ähnlichkeiten aus. Beide steigen in steilen Böschungen
aus der Rheinebene empor und verflachen sich in entgegengesetzter
Richtung nach den angrenzenden Stufen- und Berglandschaften. Beide weisen
im 8. die bedeutendste, aus Granit bestehende Massen- und
Gipfelerhebung auf. In der Mitte des ganzen Zuges zeigt sich bei beiden
eine breite Einsattelung, die auf der linksrheinischen Seite der Stadt Straßburg
gegenüber beginnt, rechts aus den niedrigen Hochflächen des Neckarberglandes
besteht. Nördlich von dieser Bodensenkung steigen die Talränder wieder
bedeutend höher empor, und zwar rechts im Odenwalds und Spessart,
links im Berglande der Haardt. Doch erreichen diese Erhebungen nicht
die Höhe der südlichen Gebirge. — Das Klima ist am mildesten in den
Tälern, die sich nach der Rheinebene öffnen. Hier und auf den Vorbergen
gedeihen Wein, Obst und Getreide. Die Höhen der Gebirge
sind fast durchweg bewaldet und besonders in den hohen
südlichen Höhen von rauhem Klima.
a) Der Schwarzwald hat seinen Namen von den dunuen-Tmiqln und
Fichtenwaldern. Er ist das stattlichste unter den Grenzgebirgen der Ober-
rheinischen Tiefebene. Im f. Teile besteht er aus Granit und Gneis^ im
n. Gebiete von Muntsandftein überdeckt. Die Waldberge sind von sanften,
runden Formen. Der Feldberg ist 1500 m hoch. — Donau und Netfür
haben .aus dem Schwarzwalde ihre Quellen. Kleine, reißende Gebirgsflüsse,
die aber zu manchen Zeiten geioaltige Wasfermassen talabwärts wälzen, eilen
in tiefen Tälern dem Rheinstrom zu. Die Täler sind reich an landschaftlichen
Schönheiten. Unter den vielen kleinen Seen ist der sagenreiche Mummelsee
am bekanntesten.
Die Bewohner des Schwarzwald sind arbeitsam. Das Leben der
„Wäldler" ist mit dem Walde eng verwachsen. Die Holzfäller schlagen die
riesengroßen Tannen und Fichten nieder und flößen die Stämme auf den
Gebirgsflüffen dem Neckar und Rheine zu, wo sie, zu großen Flößen vereint,
rheinabwärts bis' Holland geführt werden. An den Gebirgshewässern findet
man zahlreiche Sägewerke, während im dunkeln Hochwalde der Köhler
tätig ist. Der Schwarzwälder verfertigt die allbekannten Schwarzwälder
Uhren, allerlei Mustkwaren und Strohflechtarbeiten. So hat sich in einzelnen
Gegenden eine umfangreiche Gebirgsindustrie herausgebildet. Ackerbau
und Viehwirtschast und endlich der Fremdenverkehr sind ebenfalls-
wichtige Nahrungsquellen *).
*) Auerbach: Schwarzwälder Dorfgeschichten.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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154
Das Deutsche Reich.
die Nordhälfte des deutschen Triasgebietes ein. einschließlich der altern
Gesteinsmassen in den Horsten Thüringer Wald und Harz. Der Ostflügel
bildet den Nordrand des böhmischen Beckens mit seinen meist altkristal-
linischen Gesteinen.
I. Westliche Gruppe.
Das Rheinische Schiefergebirge.
1. Lage und Teile. Das Rheinische Schiefergebirge wird ungefähr
durch die Flußtäler vou Nahe, Rhein und Main von der Oberrheinischen
Tiefebene und ihrer Umwallung geschieden. Es liegt n. von dieser Tallinie
zu beiden Seiten des Rheins und dehnt sich von Sw. nach No. aus.
Das Durchbruchstal des Rheins teilt das Gebirge in einen Ost- und
einen Westflügel. Neune die 3 Gebirge im W. und im 0.! Gib die
Flußgrenzen an!
2. Natur. Das Rheinische Schiefergebirge besteht aus Tonschiefer
(Grauwacke) und ist ein niedriges, taldurchfurchtes, welliges Plateau, dessen
einförmige Hochflächen 500 m hoch liegen. Hie und da werden sie von
einzelnen Kuppen überragt. Die höchste Erhebung ist der Feldberg im
Taunus (900 in). In den südlichen Teilen erheben sich längere Gebirgs-
kämme, die in der Richtung Sw.—No. hiustreicheu und aus härterem
Quarzfels bestehen, der durch die Verwitterung aus der Umgebung heraus-
gearbeitet wurde.
Das Rheinische Schiefergebirge ist der Rest eines alpenhohen Gebirges
der Steinkohlenzeit. Durch Meeresüberflutung, Bodenverschiebungen an
Brüchen und vulkanische Ausschüttung entstand'das heutige Plateau, das
kreuz und quer von Flußtälern durchfurcht wird. Bruchlinien, Flußtüler und
Gebirgsrücken folgen vielfach in der Richtung Sw.—No., die man die
niederländische Richtung nennt (Erzgebirge.)
Entwässert wird das Gebiet durch den Rhein und seine Nebenflüsse.
Die bedeutendsten sind l. Nahe und Mosel, r. Lahn, Sieg, Wupper
und Ruhr. Der Rhein mußte das Gebirge allmählich durchnagen und
grub sein Bett tiefer und tiefer ein. Nur das harte Quarzriff bei Bingen
vermochte er bis hente nicht abzuschleifen, und so mußte die von der
Schiffahrt benutzte Lücke, das „Binger Loch", durch Sprengarbeit erweitert
werden. — Auch die Talsohle der meisten Nebenflüsse ist tief in das Gebirgs-
gebiet eingegraben, so daß der steile, vielgespaltene Abfall in die Flußtäler
durchaus gebirgsartig erscheint.
Das Klima der Hochfläche ist rauh und regenreich; denn die feuchte
Seeluft wird hier zuerst zum Aufsteigen und zum Regnen gebracht, so daß
die westlichen Eckpfeiler, Hohes Venn und Sauerland, mehr als doppelt
soviel Niederschlag erhalten, wie ihr niedriges Vorland. Die regenreiche
Westseite des Venns ist reich an üppigen Wiesen; Viehzucht wiegt vor; hier
gibt es ein „Butterland". — Zahlreiche Talsperren im Venn und Sauer-
laud versorgen die Städte mit Waffer und mit Kraft. Die Hochflächen
sind von Wäldern, Heiden, Hochmooren und Hochwiesen bedeckt und arm an
Ortschaften.
Der Hunsrück erhebt sich zwischen Rhein, Mosel, Saar und Nahe als
eine vom Quarzitrücken durchsekte Tonschieferplatte. Der Hunsrück ist stark
bewaldet.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Main Oberrheinischen
Tiefebene Rheins Rheins Taunus_( Rhein Rhein Rhein Saar
148 Das Deutsche Reich.
man Horste, Schwarzwald, Wasgenwald sind also Horstgebirge,
die in ihrer Hauptrichtung den nord südlichen Brüchen solgen, die man die
rheinische Richtung genannt hat.
Als Erinnerung an diese tertiären Schollenverschiebungen dient der
alte Vulkan Des Kaiserstuhlgebirges, ferner Erdbeben und heiße Quellen
(Baden-Baden).
2. Eine Zusammenfassung der Bevölkerungsverhältnisse der
rheinischen Gebirge in Süddeutschland ergibt, daß die Bevölkerungsdichtigkeit,
abgesehen vom Pfälzer Berglande, gering ist, daß sich die Erwerbsverhältnisse
bei dem Vorherrschen der Wälder ungünstig gestalten. Die regsamen,
fleißigen und zum großen Teil armen Leute ernähren sich durch Forstarbeit,
Landwirtschaft, Holzarbeiten, Schnitzerei, Strohflechterei, Kleingewerbe n. dgl.
Vorwiegend Industriegebiete sind die s. Teile des Wasgans und Schwarz-
waldes und das Pfälzer Bergland. Die Klein- und Mittelstädte des Gebirgs-
landes können sich hinsichtlich der Bedeutung für Handel und Großgewerbe
in keiner Weise mit den großen Städten der Rheinebene messen.
3. Das schwäbisch-fränkische Stnfenland.*)
Es bildet den östlichen Teil des Südwestdeutschen Beckens. Im W.
vom rechtsrheinischen Gebirgslande, im S. und 0. vom Schwäbisch-fränkischen
Jura begrenzt, reicht es im N. bis zur Rhön und zum Fichtelgebirge. Es
umfaßt demnach das Gebiet des obern und mittleren Mains
und das des obern und mittleren Neckars. Bayern, Württemberg
und auch Baden haben Anteile am schwäbisch-fränkischen Stufenlande.
1. a) Das fränkische Stufenland umfaßt das Gebiet des obern
und mittleren Mains und seiner Nebenflüsse. Es zeigt einen
reichen Wechsel von Höhen (Steigerwald, Frankenhöhe), Ebenen und tief
gefnrchten Flußtälern. — Der Hanptflnß des Stufenlandes ist der Main.
Der Main. Wie heißen seine zwei Quellflüsse? Wo liegen deren Quellen?
Der Fluß hat einen sehr gewundenen Lauf und beschreibt große Bogen, die
das sogenannte Maindreieck und das Mainoiereck umschließen. Bei dem
gewundenen Lause ist die Flußlinie doppelt so lang wie der gerade Weg
zwischen Quelle und Mündung. Bei seinem ruhigen Laufe ist der
Main zur Schiffahrt mit kleinen Kähnen geeignet. — Seine be
deutendsten Zuflüsse sind l. d. Rednitz (Regnitz) und rechts die
(fränkische) Saale, die Kinzig und die Nidda. Welcher Kanal führt
zur Donau?
Durch Fruchtbarkeit und mildes Klima ist besonders das Maintal
begünstigt. Hier wird daher viel Wein, Obst und Getreide angebaut. Dagegen
zeigen die südlich gelegenen Ebenen viel Sandboden und sind hie und da mit
großen Kiefernwäldern bestanden. Einzelne Striche sind aber auch hier wohl
angebaut. So ist das Gebiet von Nürnberg bis Bamberg durch seine
Tabak- und Hopfenanpflanzungen bekannt.
d) Die Bewohner des Stufenlandes gehören zum Volksstamme der
Franken. In den s. Gebieten (Mittelfranken) überwiegt die evangelis ch e,
im N. (Ober- und Unterfranken) die katholische Kirche. Landwirtschaft
und Weinbau in den fruchtbaren Strichen, Industrie in den Sandebenen
bilden die wichtigsten Nahrungsquellen der Bewohner. — Das Wohnhaus
*) Nach den alten deutschen Volksstämmen der Schwaben und Franken
benannt.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Steigerwald
Extrahierte Ortsnamen: Schwarzwald Wasgenwald Baden-Baden Süddeutschland Rheinebene Württemberg Mains Frankenhöhe Main Main Mainoiereck Main Nidda Donau Maintal Nürnberg Bamberg Schwaben
156 Das Deutsche Reich.
westlicher Richtung den fruchtbaren Rh ei n g au. Hier gedeihen auf den
Hügeln gegen den Taunus hin, die edelsten aller Rheinweine. — Von Bingen
ab beginnt das Durchbruchstal, das bis Bonn reicht. Es bildet das reiz-
vollste deutsche Stromtal, von Schieferselsmauern eng eingeschlossen. Nur
das fruchtbare Neuwieder Becken, eine abgesunkene Scholle, bildet eine Aus-
nähme. Das „Binger Loch" und der am rechten Ufer jäh als nackte Fels-
klippe vorspringende Lurleiselsen waren ehedem der Schiffahrt gefährlich.
Die hohen Userwände sind mit Rebengeländen geschmückt' düstere, s'agenreiche
Burgruinen (Rolandseck) oder schöne Schlösser (Rheinstein) erheben sich auf
den Felsen, ^und im Tal, an den Strom geschmiegt, liegen altertümliche,
turmreiche Städtchen (Bacharach) mit einer reichen Geschichte. Der auch im
sommer wasserreiche Strom ist stets belebt von Schleppdampfern, Personen-
dampfern und Kähnen. Zu beiden Seiten des Stromes führen Eisenbahnen
mit regem Verkehr.
4. Die Bewohner sind rheinfränkischer, in denn. Gebieten bereits
sächsischer Abstammung und gehören größtenteils der katholischen Kirche
an. Das Wuppertal ist evangelisch. Die Bevölkerungsdichte des
Gebietes ist sehr verschieden. Denn während im rheinisch-westfälischen
Jndustriebezirk auf 1 qkm bis 1600, im Becken von Neuwied auf 1 qkm
300 Menschen wohnen, weist die Eisel auf gleicher Bodensläche uoch uicht
40 Bewohuer auf. Die Flußtäler und besonders die Judustriebezirke sind
dicht, die Hochflächen z. T. sehr dünn bevölkert. — Die Nahrungs-
quellen sind im N. Industrie und Bergbau, iu den Tälern Wein- und
Ackerbau, Handel und Fremdenverkehr, auf den Höhen Waldwirt-
schaft, Viehzucht und Ackerbau.
5. Ortskunde, a) In der Rheinprovinz: Trier, R.-B.-H.*), in
einer größeren Moseltalebene gelegen, älteste deutsche Stadt, mit großartigen
Uberresten altrömischer Bauwerke, wie der Porta nigra.—Kreuznach a. d.
Nahe, Salinen und Solbad. — Ä-Aachen, Hst. des westlichsten preuß. R.-B.,
am Nordrande des Hohen Venn gelegen, einst Lieblingssitz Karls des Großen,,
dann lange Zeit Krönungsstadt der deutschen Kaiser**), jetzt wichtige Industrie-
stadt. Altberühmte Schwefelbäder — Koblenz, R.-B.-H., am?; sperrt als
wichtige Festung mit dem gegenüberliegenden Ehrenbreitenstein das Rhein
Mosel- und Lahntal. Knotenpunkt für den Verkehr. — Bonn, schön gelegene
Universitätsstadt am Austritt des Rheins aus dem Schiesergebirge. — Im
Industriegebiet: ^ Elberseld-Barmen, große, langgestreckte Fabrik-
städte für Baumwoll- und Wollweberei im Wuppertale. — Solingen,
Eisenwaren. «-Essen, weltberühmte Gußstahlfabrik, von Krupp begründet.
d) In dem gewerblichen Teil der Provinz Westfalen: * Dort-
mund, am Nordabhange des Gebirgsgebiets gelegen. Mittelpunkt des Berg-
baues auf Eisen und Kohlen; durch den D o rtmund-Ems-Kanal ist dies-
Kohlengebiet mit der See und Wilhelmshasen verbunden. Ein Schiffshebe-
werk vermittelt den Ubergang vom Dortmunder Stichkanal zum 16 m tiefer
liegenden Hauptkanal. — » Bochum, Fabrikstadt, Gußftahlerzengung. —
Iserlohn, Fabrikstadt für Nadel- und Messingwaren. — H age n, Industrie-
platz für Metall- und Webeivaren. — Arnsberg, R.-B.-H., an?
c) In der Provinz Hessen-Nassau, und zwar im R.-B. Wiesbaden:
* Wiesbaden, R.-B.-H. am südlichen Abhänge des Taunus, glänzendste Stadt
Nassaus. Berühmter Badeort. — Andere Badeorte: Ems a. d.^Lahn,
Selters, Soden, Homburg v, d. Höhe***). — Die besten Weißweine
Deutschlands liefern die Weinorte im Rheingau: Johannisberg und
Rüdesheim, den besten deutschen Rotwein Aßmannsha^usen.
d) Oldenburgisch: Fürstentum Birkenfeld am Südabhange des
Hunsrücks, ganz von preußischem Gebiet umschlossen, mit Achatschleiserei.
*) R.-B.-H. d. h. Hauptstadt des Regierungsbezirkes.
**) Schiller: Der Gras von Habsburg.
***) Die „Höhe" ist der landläufige ursprüngliche Name für den Taunus.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Personennamen: Karls Krupp Fürstentum_Birkenfeld Schiller
150 Das Deutsche Reich.
und in den Städten Großgewerbe. Alljährlich wandern viele arbeitsame
Schwaben aus, nm in der Ferne in fremden Ländern eine neue Heimstätte
zu suchen.
e) Ortskunde: In Württemberg: * Stuttgart, Hst. in einem
schönen Seitental des Neckars gelegen. Hauptsitz des Buchhandels und der
Buchdruckerei Süddeutschlands. Mittelpunkt des schwäbischen Bahnnetzes.
Im X. von der Hst. die zweite Residenzstadt. Lud wigsbürg. — Am Neckar:
Tübingen. Universitätsstadt. — Eßlingen, erste Fabrikstadt des Landes —
Marbach. Geburtsort Schillers. — .£>eübronn*). treibt Flußschiffahrt und
einträglichen Holzhandel.
In Baden: Pforzheim, bekannt durch seine Gold und Silberwaren.
4. Das lothringische Stufenland.
1. Das Ttufenland von Lothringen bildet das westliche Vorland
des Südwestdeutschen Beckens. Es erstreckt sich vom Wasgenwalde und der
Haardt gen. W. über die Mosel hinaus bis zur Maas, wo es in einem
Höhenzuge seinen Abschluß findet. Nur der nö. Teil ist Reichsgebiet, die
übrigen Gebiete gehören zu Frankreich. Das Stufenland bildet eine fast
ebene Hochfläche mit geringen Bodenwellen und wird von der Mosel in
einem tiefeingeschnittenen Tal durchzogen.
Die Mosel. Quelle, Laufrichtung? Die tiefeingeschnittenen, aufzwecke
Strecken von Felsengehängen begrenzten Flußtäler der Mosel, der Saar
und der anderen Nebenflüsse verleihen, von den Talniederungen aus gesehen,
dem Lande ein gebirgsähnliches Aussehen, während es von höher gelegenen
Punkten als wellige Hochfläche erscheint.
Wegen der sw. Lage und mäßigen Erhebung ist das Klima milde. Das
Land ist fruchtbar und wird gut und wechselvoll angebaut. Im nördlich
gelegenen Saargebiet finden sich Steinkohlenlager von großer Aus-
dehnnng. Nordlothringen birgt Deutschlands größte Eifeusteinlager,
die fast die Hälfte des deutschen Eisens liefern.
2. Die meist katholischen Bewohner des deutschen Anteils von
Lothringen sind zu 8/9 deutsch, 1/9 Mill. französisch. Die Hauptnahrungs-
quellen sind Ackerbau und in der Nähe der Kohlenschätze des Saargebiets
Industrie, und zwar vorwiegend Glas- und Porzellanindustrie. Auch
Gewerbe und Kleinhandel nähren viele Leute. — Die Reichsregierung ist
bestrebt, unter der Bevölkerung deutsche Art und Sitte heimisch zu machen.
— Als Grenzmark des Deutschen Reiches hat das Reichsland eine starke
militärische Besatzung.
3. Ortskunde, a) In Lothringen: Metz, in einer größeren Talebene
an der schiffbaren Mosel gelegen. Hst. von Deutsch-Lothringen, starke Reichs
sestung mit weit vorgeschobenen Außenwerken. Knotenpunkt der Eisenbahnen.
Die Bevölkerung ist zur Hälfte deutsch. Die Umgebung der Stadt war der
Schauplatz gewaltiger Entscheidungsschlachten im Kriege 1870/71.
d) In der Rheinprovinz: Saarbrücken, im Mittelpunkt des
großen Kohlenbeckens an der Saar.
*) Aus den Grundmauern des Doms quoll früher eine heilkräftige
Quelle.
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Rückblick aus Süddeutschland. 151
Rückblick auf die Ttaatcn Süddeutschlands*).
I. Königreich Bayern.
1. Das Land, a) Das Hauptland breitet sich um die obere Donau
und den oberen und mittleren Main aus. Es umfaßt die deutschen Alpen,
den größten Teil der fchwäbifch-bayrifchen Hochebene, die Hochfläche der
Oberpfalz, den Westabhang des Böhmer Waldes, das Fickstelgebirge, den
südlichen Teil des Frankenwaldes und der hohen Rhön, den Spessart, einen
Teil des Odenwaldes, das fränkische Stufenland, den Fränkischen und den
n. Teil des Schwäbischen Jura. — Das mildeste Klima herrscht im Maintal.
Hier und in Niederbayern (im Straubinger Becken) ftndet sich auch der
ergiebigste Boden. Unfruchtbar sind die Riede der Hochebene und die Sand-
ebene von Mittelfranken. — b) D i e Rheinpfalz breitet sich in der Haardt
mit dem Pfälzer Berglande und der diesen Höhen vorgelagerten Rheinebene
aus. Das Klima ist besonders in der gesegneten Rheinebene sehr mild;
aber auch das Bergland ist ein freundlicher, größtenteils fruchtbarer
Landstrich.
2. Die Bewohner, 0,7 Katholiken, sind im 8. Bayern und Schwaben,
im N. Franken, in der Pfalz Rheinfranken. Hauptnahrungsquelle ist die
Landwirtschaft. Hervorzuheben sind der reiche Ertrag des Ackerbaues in
einzelnen Gegenden, die Viehzucht in den Alpen, der Weinbau in der Pfalz
und in Unterfranken, der Hopfenbau, ihauptfächlich in Mittelfranken und in
Niederbayern), der 2/s des Ertrages im Deutschen Reiche liefert; die Pfalz ist
das größte Tabaksgebiet des Reiches; 1js der Bodenfläche ist waldbedeckt. —
Die Industrie beschränkt sich auf die großen gewerbtätigen Städte, als
Nürnberg, Augsburg, München, und tritt als Gebirgsindustrie in den Alpen-
tälern, im Böhmer Walde und im Fichtelgebirge auf. Handel und Ber-
kehr ist besonders an die großen Knotenpunkte des Bahnnetzes (München und
Nürnberg) geknüpft.
3. Örtskunde. S. 140: Lindau. — Hohenschwangau und Neu-
'Zchwanstein, Oberammergau, Berchtesgaden, Kempten. — S. 141: München,
Augsburg, Ingolstadt, Regensburg, Straubing, Passau. — S, 145: Speyer,
Landau, Ludwigshafen. — S. 149: Kaiserslautern, Zweibrücken. — S. 149:
Nürnberg, Fürth, Erlangen, Bayreuth, Kulmbach, Bamberg, Würzburg,
Kissingen. — S. 159: Wunsiedel.
(4. Geschichtliches. Bayern steht seit den Zeiten Barbarossas unter
der Herrschaft der Wittelsbacher. Im 30iährigen Kriege erlangte das
Herzogtum Bayern die Oberpfalz und die Kurwürde. Als nach Aus-
sterben der bayrischen Linie das pfälzische Haus der Wittelsbacher 1777 zur
Regierung, kam, wurde die Rheinpfalz mit Bayern vereinigt. Zur Zeit der
Napoleonischen Wirren erlangte Bayern infolge feines Anschlusses an den
Franzosenkaiser die fränkischen Länder und zahlreiche Reichsstädte und wurde
1806 zum Königreich erhoben. Der Wiener Kongreß gab ihm seinen setzigen
Umfang. Bayern ist nächst Preußen der größte und einflußreichste Staat
un Deutschen Reiche.
Schlachtorte: Lechfeld, Regensburg, Nördlingen, Höchftädt, Pirmasens
und Kaiserslautern, Kissingen und Aschassenburg.)
Ii. Königreich Württemberg.
1. Das Land. Württemberg breitet sich um die obere Donau und den
oberen und mittleren Neckar aus. Im 8. reicht es bis an den Bodensee. Es
umfaßt das schwäbische Stufenland, die westlichen Gebiete des Schwarzwaldes,
fast das ganze Gebiet der rauhen Alp und den kleinen westlichen Teil der
Ichwamsch-bayrischen Hochfläche. — Das Klima ist mild in der Bodensee-
gegend und im schwäbischen Stufenlande, besonders im Neckartal. Die
u) t b a r E e i t ist im Stufenlande bedeutend, geringer dageaen in den
ludllchen Hochländern.
*) Jnbezng auf die Größenverhältnisse vergl. die Ubersichtstafel S. 138.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. 159'
Haupthimmelsgegenden vier Flüsse (welche?) ihren Laus nehmen. Das Fichtel-
gebirge bildet ^ demnach die Wasserscheide zwischen drei großen.
Stromgebieten: Elbe, Donau und Rhein; seine Bergmasse liegt auf
bayrischem Gebiet.
Das Gebirge hat rauhes Klima mit reichlichen Niederschlägen.
Dichte Nadelholzbestände reichen bis zu den höchsten Gipfeln hinauf. Der
geringe Ackerbau beschränkt sich hauptsächlich auf den Anban von Hafer,
Kartoffeln und Flachs.
Dennoch ist das Gebirge gut bevölkert, weil Hausindustrie vielfach
vertreten ist. Von den überaus zahlreichen Siedelungen zählt keine über
6000 Seelen. Die bekannteste ist das Städtchen Wuusiedel. Die
Bewohner sind fränkischen Stammes und evangelisch. Sie beschäftigen
sich mit Landbau, Weberei und Spinnerei. Auch durch Arbeit in
Sägemühlen, Bergbau und Porzellanbereitung ernähren sich viele Leute.
3. Thüringen.
Das Thüringer Land breitet sich zwischen Werra und Saale und n.
bis zum Harz aus. Es besteht aus dem Gebirgszug des Thüringer
Waldes und dem Thüringer Flachlande.
I. Der Thüringer Wald zieht sich vom Fichtelgebirge in nw. Richtung
bis zum Werraknie hin. Sein sö. breiter, einförmiger Teil wird Arankenwald
genannt und gehört größtenteils zu Bayern. Landschaft und Talbildung
erinnern an Harz und Schiefergebirge, mit denen der Frankenwald auch in
der Art des Bodens übereinstimmt. Er besteht meist aus dunkelfarbigem
Schiefergestein, das in großen Schieferbrüchen abgebaut und zu Dachsteinen,
Schiefertafeln und Wetzsteinen verarbeitet wird. Über die flache, bewaldete
Platte des Frankenwaldes führen seit altersher Verkehrsstraßen, die den N.
mit dem S. verbinden.
Der eigentliche Thüringer Wald nimmt den größeren Nordwest-
lichen Teil des ganzen Gebirgszuges ein, besteht nach dem Frankenwalde
zu ebenfalls aus Schiefergesteiu, seiner Hauptmasse nach aber aus vulkanischen
und Urgesteinen, namentlich Porphyr. Der Thüringer Wald ist ein Horst-
g e b i r g e mit deutlicher Kammlinie, daraus hervortretenden Gipfeln, ange-
gliederten Seitenkämmen und eingesenkten Pässen. Auf dem Kamm des
Gebirges von der Saale bis zur Werra verläuft der Reuusteig, eiu
uralter Grenzweg, der ehedem die Grenze zwischen den Volksstämmen der
Thüringer und Franken bildete. Die höchsten der rundlichen Bergspitzen
des Gebirges sind der Jnfelberg (915 m) und der Beerberg (1000 in).
Die zahlreichen Flüßchen des Gebirges gehen zur Saale, zur Werra
und zum Maiu.
Die Werra ist nach Größe und Namen der Oberlauf der Weser*). Sie
entspringt auf der Südwestseite des Thüringer Waldes und fließt in nw.
Richtung in der tiefsten Einsenkung zwischen Thüringer Wald und Rhön.
Vor Eisenach beschreibt sie einen Bogen um das Nord,Utende des Thüringer
Waldes, fließt dann nw. zwischen dem Thüringer und hessischen Hügellande
und vereinigt sich bei hannoversch Münden mit der Fulda.
Das Klima ist in den Tälern und im Vorlande mild, auf den Höhen
rauher. Niederschläge sind reichlich vertreten. Das Gebirge ist reich an
*) Die zwiefache Bezeichnung Wisera und Werraha war im Mittelalter
gebräuchlich, und zwar für den ganzen Fluß.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Donau Rhein Frankenwald Werra Jnfelberg Beerberg Maiu Eisenach Nord Fulda Werraha